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Am Donnerstag versammelten sich mehrere Menschen am Tatort, um der zwei Todesopfer und der Verletzten der Schießerei am Vorabend zu gedenken.

Foto: AP Photo/Adam Ihse/TT News Agency

Göteborg - Laut einem Augenzeugen dauerte der Angriff nur wenige Minuten, dann lag sein Freund bereits auf dem Boden und blutete. In der schwedischen Stadt Göteborg eröffneten am späten Mittwochabend zwei Bewaffnete das Feuer auf die Gäste eines Pubs, die gerade ein Fußballspiel im Fernsehen verfolgt hatten. Die Männer töteten durch Schüsse aus Automatikwaffen mindestens zwei Menschen und verletzten acht Personen teilweise schwer.

Bandenkrieg vermutet

Die Ermittler schlossen einen terroristischen Hintergrund aus. Die Polizei von Göteborg geht davon aus, dass es sich um eine Episode eines Bandenkriegs gehandelt hat. Das sagte Polizeisprecher Björ Blixter zu Medien. In den vergangenen Jahren habe es in dem Stadtteil immer wieder Probleme mit Banden gegeben, "aber nicht in diesem Ausmaß", sagte Blixter. Erst im Jänner war vor derselben Bar einem Mann mehrmals ins Bein geschossen worden.

Ein Mitarbeiter des Pubs erzählte der Zeitung Aftenposten, dass die beiden Angreifer Totenkopfmasken getragen hatten. Ein Schütze sei in den Gastraum gekommen, der andere stellte am Ende des Raumes sicher, dass niemand das Pub verlassen konnte.

Schütze trug Polizeiweste

Laut einem Bericht von Göteborgs-Tidningen soll einer der Schützen zudem eine gelbe Polizeiweste getragen haben, wie sie von Verkehrspolizisten verwendet wird. Augenzeugen werden in den schwedischen Medien zitiert, die von gezielten Kopfschüssen der Täter erzählen.

Bei den beiden Todesopfern handelt es sich um zwei Männer zwischen 20 und 25 Jahren. Einer der Toten soll das eigentliche Ziel des Angriffs gewesen sein, der zweite Mann dürfte laut Polizeispekulationen in die Schusslinie geraten sein.

Die Zeitung Expressen zitiert Polizeiquellen, wonach der gezielt und aus der Nähe getötete Mann eines der Opfer eines Dreifachmords Anfang März gekannt haben soll. Die Polizei bestätigte offiziell nicht, dass es einen Zusammenhang zwischen den Taten gibt.

Polizisten bewachen Verletzte

Von den acht Verletzten, die im Krankenhaus behandelt werden, waren bei Redaktionsschluss zwei Männer schwer verletzt, ihr Zustand war allerdings stabil. Zwei weitere Personen waren verletzt, und vier Menschen trugen leichte Verletzungen davon. Die Polizei stellte 20 bis 30 Beamte zur Bewachung der Verletzten vor den Krankenhäusern ab.

Bei einer Pressekonferenz sprach der Regionalchef der Polizei, Clas Friberg, von einem großen Bandenproblem in der Stadt. "Wir haben vielleicht hundert Personen, die ständig Verbrechen begehen könnten. Die denken an Verbrechen sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag. Für uns ist es unmöglich jedem überall zu folgen", so Friberg.

Die Polizei sperrte den Tatort weiträumig ab, wo sich am Donnerstag mehrere Menschen einfanden, um Blumen niederzulegen und Kerzen anzuzünden. Eine Befragung der Anrainer und Augenzeugen durch die Beamten führte noch zu keinem Erfolg. Bis dato wurde noch kein Verdächtiger festgenommen. (bbl, DER STANDARD, 20.3.2015)